Gutes Klima durch begrünte Dächer
In Skandinavien und Island sind Grassodendächer Jahrhunderte alte Tradition. Harmonisch fügen sie sich in die Landschaft ein, kühlen im Sommer das Gebäude und schränken im Winter den Wärmeverlust ein. Grüne Dächer speichern Regenwasser – bis zu 80 Prozent – und verdunsten es langsam wieder. Das entlastet die Kläranlagen und sorgt für ein ausgeglicheneres Klima. Sie produzieren Sauerstoff, filtern verschmutzte Luft, absorbieren Strahlung und verbessern dadurch insgesamt das Klima. Sie wirken temperaturausgleichend durch Wärmedämmung, dämpfen Lärm und schützen das Dach vor Witterungseinflüssen und mechanischem Verschleiß.
Ein begrüntes Dach kann durch entsprechende Gestaltung zum „Naherholungsgebiet“ im wahrsten Sinne des Wortes werden. Oder einfach „nur“ ein Lebensraum für Pflanzen und Tiere in den sonst ziemlich sterilen Innenstädten sein. Vögel, Wildbienen, Schmetterlinge und Käfer beleben so unser Gebäudeumfeld.
Wer ein Gründach plant, sollte sich vorher über die technischen Anforderungen an das Gebäude informieren (Statik, Entwässerung, Brandschutz, An- und Abschlüsse). In jedem Fall sollte ein Architekt oder Dachdecker bzw. Dachgärtner zurate gezogen werden. Vor allem bei Flachdächern ist die Frage der Belastbarkeit zu klären. Je nach Bewuchs lastet ein Gewicht von bis zu 500 kg auf jedem Quadratmeter.
Man unterscheidet ja nach Dicke der Substratschicht extensiv (6-20cm) und intensiv (15-40cm) begrünte Dächer. Extensiv begrünte Dächer mit anspruchslosen, niedrigwüchsigen Moosen und Gräsern als Dachvegetation sind sehr pflegeleicht und wegen des geringeren Gewichts vor allem für dünnere Dächer wie Garagen oder Hallen mit leichten Dachkonstruktionen zu empfehlen. Die extensiven Gründächer zeichnen sich durch die geringe Aufbauhöhe, geringes Gewicht (ca. 80 – 170 kg/m²) und eine trockenheitsverträgliche und pflegeleichte Vegetation aus. Extensivbegrünungen werden nur zur Pflege ein- bis zweimal im Jahr begangen und können auf Flach- und Schrägdächern bis zu einer Dachneigung von etwa 45 Grad gebaut werden. Jedoch sind ab 10 – 15 Grad Dachneigung besondere Maßnahmen zur Rutschsicherung notwendig.
Kombination von Gründach und Photovoltaik. Gerade im Sommer können sich die Module einer PV-Anlage stark aufheizen – je nach Sonneneinstrahlung auf bis zu 90 Grad Celsius. Mit steigender Temperatur erhöht sich der elektrische Widerstand und die Anlage verliert an Leistung. Mit jedem Grad über dem Normwert von 25 Grad Celsius Zelltemperatur liefern die Solarzellen im Schnitt etwa 0,5 Prozent weniger Strom. Bei einer Erhitzung auf 65 Grad Celsius verringert sich die Stromausbeute also um 20 Prozent. Während sich ein Bitumen- oder Kiesdach im Sommer auf mehr als 70 Grad Celsius aufheizen kann, wird ein Gründach selten wärmer als 35 Grad Celsius. Die Verdunstung hat einen kühlenden Effekt, der auch der Solaranlage zugutekommt, weil sie sich weniger aufheizt. In Kombination mit einem Gründach kann sich die Leistungsfähigkeit einer PV-Anlage im Jahresmittel um bis zu 4 Prozent erhöhen (abhängig u. a. von Standort, Sonneneinstrahlung, Pflegezustand und Art der Dachbegrünung).
(Quelle Nabu)
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